Unter Nüchternheit wird in der Anästhesiologie nicht nur die Nüchternheit bezüglich Alkohol, sondern generell die Nüchternheit bezüglich Nahrungsmitteln und Getränken verstanden.
Damit es im Rahmen von Allgemeinanästhesien möglichst nicht zur gefürchteten Komplikation der Aspiration kommt, ist es wichtig, vor Wahleingriffen festgelegte Nüchternheitsgrenzen einzuhalten. Damit der Magen vor der Anästhesie-Einleitung möglichst leer ist, soll der Patient während 6 Stunden keine feste Nahrung oder Milch und während 1 Stunde keine wasserklaren Flüssigkeiten mehr zu sich nehmen. Bei Anästhesien für Notfalleingriffe, bei denen der Patient die Nüchternheitsgrenzen nicht einhalten konnte, wird der Anästhesist in der Regel wenn immer möglich eine Regionalanästhesie empfehlen. Ist eine Allgemeinanästhesie aber unumgänglich, werden spezielle Vorsichtsmassnahmen ergriffen, um das Risiko einer Aspiration trotzdem zu minimieren.